Digitale Transformation mit KBA 4.0. erlaubt erweiterten Kundenservice

Die vierte industrielle Revolution ist unter dem Begriff Industrie 4.0 in aller Munde. Sie steht für durchgehende digitale Prozess- und Lieferketten in der Produktion sowie in der Geschäftsabwicklung zwischen Lieferanten und Kunden und vice versa. Bei der Koenig & Bauer-Gruppe ist unter der Dachmarke KBA 4.0. die Nutzung der digitalen Transformation für datenbasierte Geschäftsmodelle und mehr Kundenservice ein zentrales Thema. Die Bogensparte KBA-Sheetfed in Radebeul hat in ihrem umfangreichen Programm „Service Select“ bereits erweiterte Servicean-gebote umgesetzt, will diesen Weg weitergehen und auch auf der be-vorstehenden drupa darüber informieren.

KBA 4.0. ist mehr als der digitale Fernzugriff auf die Maschine. Dieser ist bei KBA-Sheetfed bereits seit 1994 Realität, damals noch über Modems im Rahmen der Fernwartung, seit etwa zehn Jahren schneller über eine sichere Internetverbindung. Intelligente Verschlüsselungsmodule in den Leitständen machen es nur für Service-Techniker und zertifizierte Zulieferer von KBA möglich, mit einem Großteil der ca. 7.000 Maschinen am Markt zu kommunizieren – weltweit und rund um die Uhr. Ein virtueller Tunnel schützt vor Datenmissbrauch durch Unbefugte.

Datennutzung für proaktiven Service

Automatische E-Mail mit Wartungshinweisen beim Überschreiten definierter Meilensteine (hier 60 Mio. gedruckte Bogen) (1)
Seit etwa zwei Jahren beschäftigt sich KBA-Sheetfed damit, verfügbare Daten automatisch zu analysieren und für neuen Service rund um die Druckmaschine zu nutzen. Ging es zuerst vorwiegend um eine Leistungsbeurteilung, entwickelten sich später immer mehr Ideen für proaktive und präventive Service-Anwendungen. Zu den Zielen gehört die 360°-Sicht auf den Anwender, damit Vertrieb, Service und Marketing diesem auf Basis identischer Daten relevante Informationen und Mehrwertdienste anbieten können.

Jede Rapida-Maschine verfügt über umfangreiche Steuerungs- und Sensortechnik, die Maschinenereignisse erfasst und speichert. Das sind Maschinenzustandsdaten wie Status- und Fehlermeldungen, mit Zeitstempel versehene Bedienhandlungen und andere Informationen, die über die tägliche Maschinennutzung Auskunft geben. Bei jeder Fernwartungsverbindung lädt KBA diese Logfiles automatisch. Auftrags-, personen- und unternehmensbezogene Daten bleiben dabei selbstverständlich unberücksichtigt, auch weil diese in den Logfiles der Maschinen nicht enthalten sind.

Performance-Report: monatlicher Leistungsnachweis

Automatisch generierter Performance-Report auf Basis der Logfiles einer KBA Rapida (2)
Auf eigenen Wunsch befindet sich derzeit eine wachsende Anzahl von KBA-Anwendern in einem Datenaustauschprogramm. Das heißt, ihre Maschinen sind dauerhaft online. Der KBA-Service greift täglich Daten zur Auswertung ab. Im Gegenzug erhalten die Teilnehmer einen monatlichen Performance-Report (Foto 1).

Diese Performance-Reports sind optionaler Bestandteil der Fernwartungs-Verträge, aber auch separat bestellbar. In übersichtlichen grafischen Darstellungen liefern sie u.a. Informationen zum Output der eigenen Maschinen, zur maximalen und durchschnittlichen Druckleistung, zur Produktionsbereitschaft, Auftragsgrößen, Druck-, Wasch- und Jobwechselzeiten.

Die Vernetzung von Kunden und Kundenmaschinen mit KBA und die darüber verfügbaren Leistungsdaten ermöglichen es KBA, den Kunden auf Basis der erhobenen Daten Optimierungspotenziale aufzuzeigen und damit erfolgreicher aufzustellen. Meilensteine wie das Überschreiten einer bestimmten Anzahl gedruckter Bogen werden frühzeitig erkannt und automatisch per E-Mail als Wartungshinweis (Abbildung 2) kommuniziert. Wie vom Bordcomputer moderner Kraftfahrzeuge erhalten die Anwender Informationen zu abgelaufenen Service-Intervallen und Inspektions-, Wartungs- oder Revisionsempfehlungen. Dadurch wird eine hohe Verfügbarkeit und Produktionssicherheit über den gesamten Lebenszyklus ihrer Anlagen sichergestellt.

PressCall: Service auf Knopfdruck

PressCall heißt die neue, automatisierte Störungsmeldung von der Maschine. Dabei entfällt der bisher übliche Anruf des Anwenders bei der KBA-Hotline. Alle fernwartungsrelevanten Daten werden ohne Zeitverzug und ohne Umwege an den Service übertragen. Für die Anwender und den KBA-Service eröffnen sich viele Vorteile wie

  • Kürzere Reaktionszeiten
  • Optimierung der Störungsmeldung und -registrierung
  • Eindeutige Identifizierung der Maschine
  • Frühzeitige Analyse der Maschinendaten
  • Aktive, schnellere Rückmeldung von KBA
  • Weniger falsche Eingaben.

PressCall aktiviert am Leitstand ein Dialogfenster (Abbildung 3). Die Störungsmeldung und Wartung erfolgt menügesteuert. Die KBA-Niederlassungen in aller Welt erhalten künftig Realtime-Informationen über die Hotline-Anfrage und sind frühzeitig über mögliche Störungen bzw. Wartungsbedarf der Maschinen in ihrer Region informiert.

Mit PressCall erfolgt die Fernwartung menügesteuert (3)

Benchmarking: Optimierungspotenziale nutzen

Die Druckmaschine ist ein wichtiger Teil in der Prozesskette zum fertigen Printprodukt. Egal, ob Verpackung oder Werbeflyer, jede eingesparte Minute durch kurze Rüstzeiten oder eine höhere Produktionsgeschwindigkeit bringt bares Geld. KBA als Maschinenhersteller kann im Optimierungsprozess durch internationales Benchmarking helfen. Wichtig ist hierbei, identische Technik in gleichartigen Anwendungen zu vergleichen. Deshalb klassifiziert KBA derzeit die Technik nach unterschiedlichen Kriterien. Anwender, Vertriebsmitarbeiter oder auch Servicetechniker sollen künftig auf Knopfdruck mögliche, ungenutzte Potenziale transparent und anonym abrufen können.

Übersicht über die Verteilung von Servicetechnikern in Europa (4)

Predictive Service: mögliche Ausfälle vermeiden

Wenn ein Motor überhitzt, kommt die Störungsmeldung meist zu spät. Die Ursache, z.B. ein defektes Lager, kann aber meist schon erkannt werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, vorausschauend gegenzusteuern. Neben dem proaktiven Service gehört der präventiven Wartung (Predictive Maintenance) die Zukunft. Dabei handelt es sich um echte Big-Data-Anwendungen. Sensorik und Logik der Rapida-Maschinen liefern riesige Datenmengen. Hinzu kommen die Service-, Qualitäts- und Prozessdaten aus dem Werk. Mit intelligenter Software können aus diesen Datenströmen Muster abgeleitet werden. Ausfallwahrscheinlichkeiten einzelner Komponenten lassen sich vorab ermitteln. Bevor es dazu kommt, bietet KBA einen Wartungseinsatz an.

Vieles ist heute schon Realität. So erleichtert die grafische Darstellung (Foto 4) der weltweiten Serviceanfragen und Serviceeinsätze die Einsatzplanung der Techniker. Auch hier bietet die digitale Vernetzung Vorteile für den Kunden, indem z.B. bei einer neuen Service-Anfrage der am nächsten verfügbare Techniker automatisch das Signal erhält, den Einsatz zu übernehmen.

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Martin Dänhardt
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